Über 30% der Deutschen leiden immer wieder an Rückenproblemen. Einseitige Belastung, durch langes Sitzen, häufig in einer ungünstigen Körperhaltung, begünstigt das Entstehen des Piriformis-Syndroms. Ein hoher Muskeltonus im Piriformis-Muskel führt oft zu einem direkten Druck auf die Nerven.
Wie entsteht das Piriformis Syndrom?
Der Musculus piriformis (lat. für „birnenförmiger Muskel“) ist ein flacher, birnenförmig geformter Skelettmuskel der tiefen Schicht der Hüftmuskulatur. Er verläuft an der Innenseite des Beckens (Pelvis) zum Oberschenkelknochen und ist ein Teil der Gesäßmuskulatur. Tief in der Hüftmuskulatur und dem Verlauf an der Innenseite des Beckens, verbindet der Piriformis-Muskel das Kreuzbein mit dem Oberschenkelknochen.
Gereizter Ischias-Nerv
Der Ischias-Nerv läuft am Piriformis Muskel vorbei. Wenn der Piriformis-Muskel verkürzt, entzündet oder verhärtet ist, drückt er, durch den entstehenden Engpass, auf den Ischias. Der gereizte Ischias-Nerv strahlt mit einem stechenden hellen Schmerz in Hüfte, Po und Beine aus.
Piriformis Syndrom bei der Diagnose sauber abgrenzen
Weil die Symptome des Piriformis-Syndroms denen eines Bandscheibenvorfalls ähneln, ist bei der Diagnose darauf zu achten, dass dies sauber ausgeschlossen werden kann. Allerdings können auch ein Bandscheibenvorfall und ein Piriformis-Syndrom gleichzeitig auftreten und die Symptome werden durch den Piriformis verursacht.
Experten gehen davon aus, dass bis zu 85% der Schmerzen in der Wirbelsäule psychosomatische Ursachen haben. Stress spielt dabei eine große Rolle. Das Wechselspiel zwischen äußerem Stress und innerem Stress ist ein Teufelskreis. Der Stress nimmt zu, die Anspannung steigt, auch in der Muskulatur.
Sport und Bewegung in der Natur helfen Stress abzubauen. Gezielte Übungen helfen die Muskeln und Faszien so zu entspannen und zu dehnen, dass der Ischias wieder mehr Platz hat. Dann können auch die Symptome des Piriformis-Syndroms, Reizung und Entzündung des Nervs, abklingen.
Die Muskeln und Faszien im Gesäßbereich verkürzen sich, wenn sie nicht ausreichend gedehnt und bewegt werden. Durch gezielten Ausgleich und Veränderungen der Bewegungsmuster wird die Muskulatur allmählich wieder flexibler. Spannungen und Gegenspannungen, die auf Dauer zu viel Druck ins Gewebe bringen, werden abgebaut und künftig reduziert. Die Reizung des Ischiasnervs, weitere Schmerzen und teilweise auch Entzündungen können zukünftig verhindert werden.
Zur Stressreduktion, ist ein erholsamer Schlaf wichtig. Das Erlernen von Entspannungstechniken und die Bewegung in der Natur unterstützen dies zusätzlich.
Zur Vermeidung oder dem Abbau von Entzündungen, die Bestandteil des Piriformis-Syndroms sein können, ist auch eine Anpassung der Ernährung wichtig.
Beim Piriformis-Syndrom sollten Sie besser auf folgendes verzichten:
- glutenfreie Produkte mit hohem Zucker- und Getreideanteil
- zu lange gegartes/gebratenes Fleisch
- industrielle Pflanzenöle mit ungesundem Verhältnis zwischen Omega-3 und Omega-6-Fetten
- industriell verarbeitete Lebensmittel: weißer Reis, Weißmehl und Weißmehlprodukte, konventionelle Fertiggerichte, Fleisch- und Wurstwaren mit Nitriten
- konventionelle Protein- und Energieriegel
Folgende Lebensmittel unterstützen die Heilung des Piriformis-Syndroms:
- rote Beeren wie: Himbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren
- Obst: Äpfel, Birnen, Kirschen, Pfirsiche, Avocados, Papayas, Orangen, Zitronen, Mandarinen
- Gemüse: Knoblauch, Zwiebeln, Spinat, Brokkoli, Bohnensprossen, verschiedene Kohlsorten, Mangold, Tomaten, Oliven
- Fisch
- Knochenbrühe
- Nüsse und Kerne: Walnüsse, Sonnenblumenkerne, Pekannüsse, Erdnüsse, Maroni
- natives Olivenöl, Kokosöl
- Ingwertee, grüner Tee
- Gewürze: Oregano, Ingwer, roter Paprika, Kurkuma
- höchstens ein Glas Rotwein täglich