Schlaganfall

Apoplex, hämorrhagischer Hirninfarkt.

Circa 270.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Schlaganfall, rund 200.000 davon sind erstmalige Schlaganfälle. Nach Herzinfarkt und Krebs ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache. Schlaganfall ist die häufigste Ursache für körperliche Behinderungen in Europa. Es kommt dabei zu einer plötzlichen (schlagartigen) Durchblutungsstörung im Gehirn. Der Oberbegriff "Schlaganfall", auch Apoplex oder Hirninsult genannt, wird für eine Mehrzahl unterschiedlicher Erkrankungen verwendet, die verschiedene Ursachen haben. Je nach Ursache sprechen Ärzte daher von einer "Hirnblutung” oder vom "Hirninfarkt".

Die Hirnblutung

Von einer Hirnblutung oder einem hämorrhagischen Schlaganfall (Hämorrhagie=Austreten von Blut aus dem Blutkreislauf) spricht man, wenn ein Gefäß im Gehirn platzt und dadurch bestimmte Hirnareale nicht ausreichend mit Blut versorgt werden. Bei rund 20% der Schlaganfälle ist dies die Ursache.

Blutung im Gehirn

Bei einer Hirnblutung, der sogenannten Intrazerebralen Blutung, tritt Blut unter hohem Druck aus geplatzten, meist durch eine Arterienverkalkung vorgeschädigten, Gefäßen in das umliegende Hirngewebe ein. Ursache ist oft Bluthochdruck und der plötzliche Riss eines Blutgefäßes, manchmal auch ein Sturz auf den Kopf.

Blutungen zwischen den Hirnhäuten

Zwei bis fünf Prozent der Schlaganfälle werden durch sogenannte Subarachnoidalblutungen verursacht. Das ist eine Blutung im Zwischenraum von Gehirn und weicher Hirnhaut (Arachnoidea). Dieser Zwischenraum ist normalerweise mit Hirnwasser gefüllt. Darin ist das Gehirn schwimmend eingebettet und geschützt.

Der Hirninfarkt oder auch ischämischer Schlaganfall (Ischämie=Minderdurchblutung oder ein vollständiger Durchblutungsausfall) entsteht durch einen Gefäßverschluss. Meist sind die Gefäßwände bereits vorgeschädigt, verhärtet und durch Ablagerungen verengt. Etwa 80% der Schlaganfälle entstehen so.

Der Hirninfarkt

Verschluss einer Arterie durch Blutpfropfen

Eine Arterie wird durch einen Blutpfropf (Thrombose) verschlossen, der sich zum Beispiel im Herzen oder in den großen hirnversorgenden Arterien wie der Halsschlagader, gebildet hat. Durch Arteriosklerose entstandende Plaque kann sich ablösen und mit dem Blutstrom in die Hirngefäße verschleppt werden. Mediziner sprechen dann von einer Thromboembolie.

Verschluss einer Hirnarterie durch Gefäßverkalkung

Hier führt eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) direkt an den Hirngefäßen oder den hirnversorgenden Halsgefäßen zu Einengungen oder Verschlüssen. Von diesen Gefäßverschlüssen sind meistens die großen Hals- oder Hirnarterien betroffen. Dies hat zur Folge, dass größere Hirnareale nicht mehr ausreichend durchblutet werden.

Falls die Ausfallerscheinungen länger als einen Tag auftreten, besteht ein vollendeter Schlaganfall. Dann ist es bereits zu einer bleibenden Schädigung des Nervengewebes im Gehirn gekommen ist. Bestehen die Symptome kürzer als 24 Stunden, spricht man von einer transitorisch ischämischen Attacke (TIA).

Zögern Sie nicht - rufen Sie sofort den Notarzt!

Typisch für den Schlaganfall ist das plötzliche Auftreten von Ausfällen, wie z.B. einer Lähmung, einer Unsicherheit beim Gehen oder auch Seh- und Sprachstörungen. In solchen Fällen muss schnell gehandelt werden. Der Patient muss sofort zur ärztlichen Behandlung in ein geeignetes Krankenhaus. Auf akute Schlaganfälle spezialisierte Zentren sind die so genannten „Stroke Units“, die an vielen neurologischen und internistischen Kliniken bestehen. Hier werden Schlaganfall-Patienten optimal ärztlich versorgt.